Donnerstag, 8. Oktober 2015

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Geringe Beteiligung an Darmkrebsfrüherkennung

Pressemitteilung  •  01.10.2015 12:15 CEST

Aktueller hkk-Gesundheitsreport: Arztgespräch wichtigste Motivation für Darmkrebsfrüherkennung / Frauen nutzen Vorsorge häufiger als Männer / Bundeseinheitliches Einladungsverfahren soll Teilnahme erhöhen / hkk-Versicherte können jetzt besseren Stuhltest nutzen
Jede siebte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Darm. Bei Männern ist Darmkrebs die dritthäufigste, bei Frauen die zweithäufigste Todesursache bei Krebs. Seit Jahren bieten die gesetzlichen Krankenkassen ihren Versicherten verschiedene Maßnahmen an, um pathologische Veränderungen im Darm möglichst früh zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Trotzdem ist die Teilnahmerate gering: 2014 nahmen nur 16,4 Prozent der anspruchsberechtigten hkk-Versicherten an dieser Früherkennung teil. Um die Hintergründe zu untersuchen, wurden für den aktuellen hkk-Gesundheitsreport insgesamt 3.000 hkk-Versicherte ab 50 Jahren angeschrieben, die Anspruch auf Darmkrebsfrüherkennungsmaßnahmen wie einen Stuhltest oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) haben.
Der ausführliche hkk-Gesundheitsreport „Darmkrebsfrüherkennung“ steht unter hkk.de/gesundheitsreport zum Download bereit.
Männer sind Vorsorgemuffel
Von den befragten hkk-Versicherten im Alter von 50 bis 54 Jahren gaben 73 Prozent an, mindestens einmal in den letzten Jahren einen Stuhltest durchgeführt zu haben. „Dabei ist zu beachten, dass sich bei persönlichen und schambehafteten Themen meist solche Versicherte an einer Befragung beteiligen, die bereits für das Thema sensibilisiert sind“, erklärt Studienleiter Dr. Bernard Braun vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) den hohen Wert.
Demnach haben 27 Prozent bisher noch keinen Stuhltest zur Darmkrebsfrüherkennung gemacht. Dabei zeigte sich ein signifikanter Unterschied: Männer haben mit 38,6 Prozent das Angebot deutlich seltener in Anspruch genommen als Frauen (19 Prozent). Dr. Braun führt dies auf unterschiedliche geschlechterspezifische „Vorsorge-Biographien“ zurück: „Frauen zeigen eine höhere Bereitschaft für Früherkennungsmaßnahmen, weil sie mit dem Thema schon in jungen Jahren – meist mit Eintritt in die Pubertät – beim Frauenarzt in Berührung kommen. Männer werden dagegen erst viel später mit Vorsorgemaßnahmen konfrontiert“.
Arzt hat Schlüsselfunktion
Die Gründe, warum der Stuhltest nicht regelmäßig in Anspruch genommen wird, sind vielfältig. Am häufigsten genannt haben die Befragten die fehlende Empfehlung des Arztes (30 Prozent) und die Unkenntnis, diese Leistung überhaupt in Anspruch nehmen zu können (21 Prozent). Dem behandelnden Arzt kommt eine Schlüsselfunktion zu, da knapp 60 Prozent die Inanspruchnahme des Tests vor allem auf die konkrete Ansprache durch ihren Arzt zurückführen. Danach wurden andere Gründe wie Symptome und Beschwerden genannt.
Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) fühlten sich jedoch nicht ausreichend durch ihren Arzt informiert. „Wir nehmen dieses subjektive Informationsdefizit unserer Versicherten sehr ernst. Ob Scham der Grund ist, warum Ärzte und Patienten nicht ausführlich über Darmkrebsfrüherkennung sprechen, bleibt allerdings unklar“, so Dr. Christoph Vauth, hkk-Bereichsleiter für Versorgungsmanagement. „Dabei ist es besonders wichtig, dass der Hausarzt nicht nur abstrakt – zum Beispiel auf Grundlage der neuesten Studienergebnisse – über den Sinn der Tests aufklärt, sondern auch über die praktische Durchführung.“ Denn die Auswertung zeigt, dass die Befragten in erster Linie (60 Prozent) Informationen über den praktischen Ablauf des Stuhltests wünschen. Nutzen und Grenzen des Tests sowie Studienergebnisse schätzen die Befragten dagegen als weit weniger relevant für ihre Entscheidung ein. Auch mit Prominenten besetzte Werbekampagnen für die Darmkrebsvorsorge spielen für sie nur eine nachrangige Rolle.
Bundeseinheitliches Einladungsverfahren geplant
Der Darmkrebsfrüherkennung wird auch auf politischer Ebene eine große Bedeutung zugeschrieben. So soll es voraussichtlich im kommenden Jahr unter anderem ein bundeseinheitliches Einladungsverfahren geben, um die Beteiligung zu erhöhen. „Die Kombination aus einer bundesweiten Einladung und einer persönlichen Ansprache des Arztes kann die Teilnahmerate an der Darmkrebsfrüherkennung deutlich steigern“, ist Dr. Braun überzeugt.
Neuer Stuhltest für hkk-Versicherte
Die hkk geht noch einen Schritt weiter und bietet ihren Versicherten ab 50 Jahren ab sofort einen immunologischen Stuhltest an, der einfach und bequem auf hkk.de bestellt werden kann. „Dies ist für uns ein Baustein, um die Teilnahmerate für die Darmkrebsfrüherkennung zu steigern“, so Dr. Vauth. „Dabei kann der Test einen Arztbesuch natürlich nicht ersetzen. Wir empfehlen unseren Versicherten, ihren Hausarzt auch bei diesem Stuhltest direkt einzubeziehen.“ Der sogenannte iFOBT-Test ist qualitativ besonders hochwertig und lässt sich sicher und leicht durchführen.
Zum aktuellen hkk-Gesundheitsreport
Im Auftrag der hkk (Handelskrankenkasse) hat Dr. Bernard Braun vom Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) und dem Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen eine Untersuchung zum Thema Darmkrebsfrüherkennung durchgeführt. Hierfür wurden 1.000 hkk-Versicherte über 50 Jahre angeschrieben, die Anspruch auf einen Stuhltest haben, sowie weitere 2.000 Versicherte zwischen 55 und 75 Jahre mit Anspruch auf eine Darmspiegelung. Die Befragung erfolgte mit einem schriftlichen Fragebogen. Der Rücklauf betrug 21 Prozent (Stuhltest) und 27,3 Prozent (Darmspiegelung).
Anspruch auf Darmkrebsfrüherkennung
  • Gesetzlich Versicherte zwischen 50 und 54 Jahren können jährlich einen chemischen Stuhltest auf verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl durchführen.
  • Sofern dabei zum Beispiel Blut im Stuhl entdeckt wird, besteht Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie).
  • Versicherte ab 55 Jahren haben Anspruch auf eine einmalige Darmspiegelung, die bei unauffälligem Befund nach 10 Jahren wiederholt werden kann.
  • Bei erhöhtem Erkrankungsrisiko, spezifischen Symptomen oder Beschwerden kann von den Untersuchungsintervallen abgewichen werden.
Die hkk zählt mit mehr als 400.000 Versicherten (davon über 300.000 zahlende Mitglieder), 26 Geschäftsstellen und über 2.000 Servicepunkten zu den 20 größten bundesweit wählbaren gesetzlichen Krankenkassen. Mit einem Zusatzbeitrag von nur 0,4 Prozent (Gesamtbeitrag 15,0 Prozent) ist sie gleichzeitig die günstigste deutschlandweit wählbare Kasse.
Auch die Extraleistungen übertreffen den Branchendurchschnitt bei Weitem: Unter anderem erstattet die hkk zusätzliche Leistungen im Wert von mehr als 1.000 Euro je Versicherten und Jahr in den Bereichen Naturmedizin, Schwangerschaft und Vorsorge. Ergänzend belohnt ein attraktives Bonusprogramm einen gesundheitsbewussten Lebensstil. Vergünstigte private Zusatzangebote der LVM Versicherung erweitern den Schutzumfang für besonders anspruchsvolle Kunden.
Die 1904 gegründete hkk gehört zum Verband der Ersatzkassen (vdek). Rund 790 MitarbeiterInnen in Bremen und Oldenburg betreuen ein Ausgabenvolumen von rund 975 Mio. Euro. Die Verwaltungskosten liegen mehr als 20 Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Die hkk fördert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und achtet auf einen nachhaltigen Umgang mit den Umweltressourcen.

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