Montag, 26. Oktober 2015

Kartoffeln: Geheimwaffe gegen Darmkrebs

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Kartoffeln: Geheimwaffe gegen Darmkrebs


lila kartoffeln gegen darmkrebs
© M.studio - Fotolia
Manche gutartige Polypen im Darm entarten irgendwann zu bösartigen Tumoren. Dann heißt die Diagnose Darmkrebs. Davor schützen könnte eine einfache und leckere Geheimwaffe aus der Küche: Kartoffeln. Allerdings sollten sie lila sein.
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Obst und Gemüse in leuchtenden Farben haben eine besondere Schutzwirkung. Sie enthalten unter anderem Antioxidantien, die aggressive Sauerstoffmoleküle im Körper unschädlich machen. Auch zu bunten Kartoffelsorten gibt es entsprechende Hinweise.
Jairam Vanamala von der Pennsylvania State University und sein Team haben nun überprüft, inwiefern violette Kartoffeln vor Darmkrebs schützen oder ihn sogar bekämpfen können. Hierzu untersuchten sie die Wirkung eines konzentrierten Kartoffelextrakts auf menschliche Darmtumorzellen, die sie in der Petrischale züchteten. Zudem verfütterten sie die Kartoffeln an Mäuse mit Darmkrebs. In beiden Fällen verwendeten die Forscher nicht rohe, sondern gebackene Kartoffeln – so wie sie Menschen verzehren.

Sterbende Krebsstammzellen

Die Inhaltsstoffe der lila Kartoffeln zeigten sowohl bei den Mäusen, als auch in der Petrischale einen Effekt: Die Kartoffelkur unterdrückte bei frühem und fortgeschrittenen Darmkrebs die Vermehrung der Krebszellen und regte die Tumorzellen zur Selbstzerstörung an. Und noch einen weiteren bedeutenden Mechanismus entdeckte das Team: Die lila Kartoffeln entfalteten ihre Wirkung nicht nur auf gewöhnliche Krebszellen, sondern auch auf die sogenannten Krebsstammzellen.
„Die Stammzellen zu attackieren, ist sehr effektiv im Kampf gegen Krebs“, sagt Studienleiter Vanamala, der diesen Zelltyp mit den Wurzeln von Unkraut vergleicht. „Man kann das Unkraut abschneiden, aber so lange die Wurzeln vorhanden sind, wächst es immer wieder nach.“ Genau das sei auch bei den Krebsstammzellen der Fall. „Solange noch welche vorhanden sind, kann der Krebs wachsen und sich ausbreiten."
Um die Wirkung zu erzielen, müsste ein Mensch nicht einmal Unmengen Kartoffeln verschlingen, es reichen völlig normale Portionen: Um im Verhältnis dieselbe Dosierung wie bei den Mäusen zu erreichen, genügt bereits eine große violette Kartoffel pro Tag.

Wirksame Inhaltsstoffe

Violette Kartoffeln enthalten wahrscheinlich gleich mehrere Substanzen, die über verschiedene Mechanismen dazu beitragen, die Darmkrebsstammzellen zu vernichten. Besonders bedeutsam scheinen jedoch Anthocyane, Chlorogensäure und resistente Stärke zu sein.
Anthocyane zählen zu den sekundäre Pflanzenstoffen und verleihen vielen Gemüse- und Obstsorten ihre Farbe. Cholorogensäure ist vor allem bekannt aus Kaffee, ist aber unter anderem auch in Artischocken vorhanden. Beiden Verbindungen werden einige gesundheitsförderliche Eigenschaften nachgesagt – sie binden beispielsweise freie Radikale und schützen so die DNA.

Buttersäure – gut für den Darm

Und auch die resistente Stärke, die chemisch der normalen Stärke gleicht, doch vom Menschen nicht verdaut werden kann, schützt den Körper. „Die resistente Stärke dient Darmbakterien als Nahrung und wird von ihnen in kurzkettige Fettsäuren wie Buttersäure umgewandelt", berichtet Vanamala. Die Buttersäure reguliere die Funktion des Immunsystems im Darm, unterdrücke chronischen Entzündungen und könne vermutlich auch dazu beitragen, dass sich die Krebszellen selbst zerstören, ergänzt der Experte.
In weiteren Studien wollen die Forscher testen, wie gut die lila Kartoffeln den Menschen tatsächlich vor Darmkrebs schützen können. Ferner wollen sie untersuchen, ob die Kartoffeln auch gegen andere Krebsformen wirken.

Verbreiteter Krebs

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsformen. Jährlich erkranken über 60.000 Deutsche daran. Das Risiko steigt mit dem Alter – so treten 90 Prozent aller Dickdarmkarzinome erst nach dem 50. Lebensjahr auf. Das Karzinom entwickelt sich meist aus Polypen, die zu einem bösartigen Tumor entarten. Das Problem: Darmkrebs verursacht lange keine Symptome. Er wird daher oft erst spät entdeckt und kann sich ungehindert ausbreiten. Es sei denn, man begibt sich zur Krebsvorsorge und lässt regelmäßig eine Darmspiegelung durchführen. Ab dem 55. Lebensjahr wird diese Vorsorgeuntersuchung von allen Krankenkassen übernommen.
Quellen:
Pressemitteilung der Pennsylvania State University vom 26.08.2015
Charepalli V. et al.: Anthocyanin-containing purple-fleshed potatoes suppress colon tumorigenesis via elimination of colon cancer stem cells. The Journal of Nutritional Biochemistry (2015). DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.jnutbio.2015.08.005

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