Donnerstag, 12. Februar 2015

Haarausfall als Folge der Krebstherapie

„Dann verliere ich ja all meine Haare“ – das mag einer der Gedanken sein, der einem durch den Kopf schießt, wenn man eine Chemotherapie antreten muss. Und auch, wenn der Haarverlust nur eine vorübergehende Nebenwirkung ist, die einem größeren Ziel – der Behandlung der Krebserkrankung – untergeordnet ist, ist er doch für viele Betroffene beängstigend. Gerade Frauen sorgen sich um den Verlust ihrer Weiblichkeit, zumal sie befürchten, dass durch den Haarausfall die Krebserkrankung nach außen hin sichtbar wird.
Es kommt jedoch nicht bei jeder Chemotherapie zu Haarausfall: Tatsächlich hängt es von der Art des Medikaments und der Dosierung ab, ob und wie stark die Haare ausfallen, und auch, ob Augenbrauen und Wimpern betroffen sind. Meist beginnt der Haarverlust einige Wochen nach dem Beginn der Therapie. Ursache ist, dass die Zytostatika auf sich häufig teilende und schnell wachsende Zellen wirken – dies sind einerseits die Tumorzellen, aber auch ein großer Teil der Zellen der Haarwurzeln befindet sich laut Krebsinformationsdienst in einer ständigen Teilungsphase. Durch die Medikamente werden sie geschädigt, das Haar fällt aus bzw. bricht über der Wurzel ab. Bei den allermeisten Betroffenen ist dieser Haarverlust jedoch nicht dauerhaft. Sobald die Zytostatika vom Körper abgebaut werden, wächst das Haar wieder nach. Bei den meisten Patienten ist dies etwa zwei bis sechs Monate nach der Therapie, bei manchen auch bereits während der Behandlung wieder der Fall, schreibt Prof. Dr. Josef Beuth.
Viele Krebspatienten, vor allem Frauen, entscheiden sich dafür, den Haarverlust mit einer Perücke zu kaschieren. Die Kosten werden bei Frauen z. T. von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, bei Männern ist dies nicht bei allen Krankenkassen der Fall. Laut Krebsinformationsdienst sollten sich Krebspatienten vor der Therapie erkundigen, bis zu welchem Anteil die Kasse die Kosten übernimmt. Zudem brauchen sie ein Rezept vom Arzt.
Es gibt Perücken aus Kunst- und aus Echthaar. Nach Angaben des Krebsinformationsdienstes lassen sich diese optisch nicht unterscheiden, die Kosten sind allerdings unterschiedlich. Prof. Es gibt auch andere Möglichkeiten, dem Haarverlust zu begegnen – z. B., indem man bunte Tücher trägt oder Hüte und Mützen. Wichtig ist es in allen Fällen, die Kopfhaut mit milden Produkten zu pflegen und vor der Sonne zu schützen.
Es gibt einige Methoden, die dem Haarausfall vorbeugen sollen. Laut Krebsinformationsdienst und Prof. Beuth sind diese jedoch in ihrer Wirksamkeit nicht hinreichend belegt. Dazu gehören beispielsweise Kühlhauben, die die Durchblutung während der Chemotherapiegabe verringern, sodass weniger Medikamente zu den Haarwurzeln gelangen. Bei einigen Patienten haben diese Kühlhauben einen weniger starken Haarverlust erreicht, die Studien dazu seien jedoch nicht von wissenschaftlich ausreichender Qualität, betont der Krebsinformationsdienst. Auch einige Shampoos, Kurspülungen und Haarwasser sollen den Haarverlust mindern, sind jedoch ebenfalls nicht in ihrer Wirksamkeit belegt und daher nicht als Medikament anerkannt – sie müssen deshalb selbst bezahlt werden.
Nicht nur bei der Chemo-, auch durch die Strahlentherapie kann es zu Haarausfall kommen – zumindest, wenn der Kopf bestrahlt wird, beispielsweise bei einem Hirntumor. An anderen Körperregionen eingesetzt führt die Strahlentherapie jedoch nicht zu Haarausfall am Kopf.
Quelle: Befund Krebs 4/2014

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