In Deutschland wurde ein weltweit einzigartiges Darmkrebsrfüherkennungsprogramm 2001 aus der Taufe gehoben. Die Darmspiegelung als Goldstandard der Darmkrebsfrüherkennung wurde zu einer Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte ab dem 55. Lebensjahr.Diese Maßnahme wurde bislang von mehr als 5 Millionen Versicherten in Anspruch genommen. Die Daten der damit verbundenen Ergebnisdokumentation haben auf zahlreichen Kongressen und in internationalen Fachzeitschriften positives Echo gefunden. Eine begleitende Qualitätssicherheitsmaßnahme zur Hygienekontrolle und zur Absicherung einer konstanten Untersuchungsqualität hat dazu geführt, dass ca 2000 Genehmigungen für endoskopierende Fachärzte in Deutschland erteilt wurden.Seit einigen Monaten ist das von der Bundesregierung entworfene Versorgungsstärkungsgesetz des Bundesgesundheitsministers Gröhe in der Diskussion. Der Zeitplan sieht eine Verabschiedung durch den Bundestag im Mai 2015 vor. Kernpunkte dieses Gesetzes, das von Ärzteseite heftig kritisiert wird, sehen vor, die Wartezeit auf einen ambulanten Facharzttermin auf 4 Wochen zu begrenzen. Dieses wäre auch für Versicherte mit dem Wunsch nach einerVorsorgedarmspiegelung wünschenswert.Nur sieht das Gesetz im weiteren vor, die Zahl der Fachärzte durch sogenannte Praxenstilllegungen von Fachärzten zu reduzieren. Genau damit träfe man aber die Fachärzte, die Genehmigungen für die Vorsorgedarmspiegelung besitzen und die Maßnahmen schwerpunktmäßig durchführen.Wenn, wie ebenfalls durch ein Gesetz der Bundesregierung - das Krebsfrüherkennungsgesetz vom Frühjahr 2014 -, die Teilnahmeraten an der Darmkrebsfrüherkennung durch ein organisiertes Einladungsverfahren erhöht werden sollen, kommt es zu einem Paradoxon der politischen Entscheidungen: Die Fachärzte mit Genehmigung zur Vorsorgedarmspiegelung werden aus der Versorgung genommen, die Inanspruchnahme der Vorsorgeleistungen werden steigen, die Wartezeitenbegrenzung führt zu einer Verlagerung der Leistungen ins Krankenhaus, deren Betten und Leistungszahlen reduziert werden sollen.Somit wird ein katastrophaler Engpass von ambulanten Vorsorgeleistungen entstehen, der alle Bemühungen um eine Stärkung der Vorsorgewilligkeit der Bevölkerung konterkariert. Die Wartezeiten für Vorsorgedarmspiegelungen werden das englische Ausmaß von ca 12 Monaten erreichen, die Bereitschaft, einen Vorsorgetermin in Anspruch zu nehmen, wird auf Null sinken und alle Bemühungen für die Stärkung der Krebsfrüherkennung werden ins Nichts führen.Wollen wir solchen Unsinn wirklich, kann ein Gesundheitsminister das wirklich wollen oder stecken die kurzsichtigen ökonomischen Interessen der Krankenkassen dahinter, mit aller Macht Geld einzusparen, auch im Bereich der Gesundheitsvorsorge? Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen dieses zu verhindern, bevor es zu spät ist!
Quelle:
www.huffingtonpost.de
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