Montag, 28. September 2015

Rückblick: Informationsveranstaltung Alarm im Darm in Essen

Patienten-Informationsveranstaltung in Essen

Die Informationsveranstaltung „Alarm im Darm“ fand am 23. September 2015 im Uni - Klinikum in Essen statt. 

Essener Experten vom Westdeutschen Magen - und Darmzentrum Essen informierten umfassend über Darmkrebs, gaben Tipps und beantworteten auch persönliche Fragen. Patienten, Angehörige und Interessierte waren dazu herzlich eingeladen.

Referenten waren Prof. Dr. med. Martin Schuler vom Uni-Klinikum Essen (Tumorforschung),
Prof. Dr. med. Michael Rünzi vom St.Josef Krankenhaus Essen - Werden (Direktor der Klinik für Gastroenterologie), 
Prof. Dr. med. Peter Markus vom Elisabeth - Krankenhaus Essen (Direktor der Klinik für Allgemein Viszeral - und Gefäßchirurgie,
PD Dr. med.Olaf Guckelberger vom Katholischen Klinikum Essen (Leitender Arzt der Chirurgischen Klinik I-Allgemein Viszeral - und Gefäßchirurgie)
Prof. Dr. med. Gernot Kaiser vom Universitätsklinkum Essen, Oberarzt Klinik für  -Allgemein-, Viszeral - und Transplantationschirurgie
Gerhard Temmler von der Deutsche Ilco e.V. Region Ruhr Emscher - Lippe.

Somit standen mit diesen Personen  wirklich hochkarätige Experten zur Verfügung. 

Obwohl die Veranstaltung angekündigt war fanden sich nur ca 70 Interessenten im Vortragssaal des Verwaltungsgebäudes ein.

Prof. Dr. med. Gernot Kaiser begrüsste die Erschienenen und übergab das Wort an Prof. Dr. med. Michael Rünzi, der einen wirklich sehr aufschlussreichen und interessanten Vortrag über die Problematik des Reizdarms hielt, der gewissermassen als Vorstufe zu allen weiteren Darmkrankheiten angesehen werden muss und mittlerweile als eigenständige Krankheit bezeichnet werden kann.Ca 12 % der deutschen Bevölkerung leiden an einem Reizdarm-Syndrom, das sind immerhin auch ca. 10 Millionen Patienten. 

Er ging zum Beispiel auf das Problem der menschlichen Darmflora ein und warnte zu vorschnellen Hoffnungen bei den Möglichkeiten der Stuhl-Transplantation. Diese sei zwar grundsätzlich positiv zu bewerten, aber es sei immer zu berücksichtigen, dass bei Stuhl-Transplantationen auch die Gefahr bestünde, dass "schlechte Darmflora" übertragen würde.

Die nächste Stufe nach dem Reizdarm sind dann die chronischen Darmentzündungen, Colitis Ulzerosa und Morbus Crohn. 

Anschliessend referierte Prof. Dr. med. Martin Schuler ebenfalls sehr aufschlussreich und interessant über die zur Verfügung stehenden modernen  Behandlungsmöglichkeiten bei Darmkrebserkrankungen. 

Bei beiden Vorträgen hatten die Zuschauer Gelegenheit ihre Fragen zu stellen, wovon auch reichlich Gebrauch gemacht wurde.

Herr Gerhard Temmler stellte dann anschliessend die deutsche Ilco Vereinigung vor, wobei er sein eigenes Patientenschicksal erläuterte. Auch er hatte sich zu spät zur Vorsorgeuntersuchung begeben, was zur Folge hatte, dass er im Alter von 57 Jahren am Enddarm operiert werden musste. Bei der Operation mussten grosse Teile des Enddarms entfernt werden und er bekam einen künstlichen Darmausgang, mit dem er jetzt seit Jahren lebt.

Er beschrieb eindrucksvoll die eigene damalige Lebenssituation, wies daraufhin, dass er sich als aktiver Schwimmer auch immer gesund ernährt hatte, dass er auch nichts von der Erkrankung gespürt hatte und dass es ihn trotzdem erwischt hatte.

"Warum ich" war eine seiner Fragen.

Die Selbsthilfegruppe Ilco habe ihn aufgefangen, habe ihm geholfen, mit den Folgen der Krankheit fertig zu werden. Darum wies er auf die Aktion "1000 mutige Männer gesucht" hin und forderte alle Patienten dazu auf, ab dem 55 Lebensjahr an einer Darmkrebs - Vorsorgeuntersuchung teilzunehmen.

Um 19 Uhr begann dann das Theaterstück "Alarm im Darm" der Theatergruppe Heymann aus Rödermark / Frankfurt, in dem die beiden Schauspieler Coralie Wolf und Jürg Hummel ein altes Ehepaar spielten, das sich erstmalig mit der Problematik der Darmkrebs - Vorsorgeuntersuchung befasste. Auf sehr amüsante Weise wurde den Zuschauern das häufig angsterzeugende Thema nahegebracht: 

Die Bedeutung der Vorsorge bei Darmkrebs ! 

Meiner Meinung nach ist diese unkonventionelle Art der Patienteninformation sehr gut gelungen.  

Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die Besucher bei einem kleinen Buffet die Möglichkeit  zu einem direkten Informationsaustausch mit den Experten.

Daneben standen Verantwortliche von der lokalen Ilco - Beratungsstellen als Ansprechpartner zur Verfügung. Mit einem Informationsstand, der rege besucht wurde, konnten sie über die Arbeit der ILCO informieren.
Die in der Ankündigung angekündigte Begehung des Darmmodells musste leider ausfallen, da das Darmmodell aus Termingründen nicht rechtzeitig angeliefert und aufgebaut werden konnte.
Die gesamte Veranstaltung musste trotzdem als gelungen bezeichnet werden, die anwesenden Interessenten bekamen sehr wertvolle Informationen zur Wichtigkeit der Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung.
Wichtig und interessant fand ich beispielsweise die Hinweise zur Arbeitsweise eines Tumorzentrums, die Erklärungen zu den täglich stattfindenden Tumorkonferenzen, in denen die beteiligten Fachärzte verschiedener Disziplinen gemeinsam über Patientenfälle diskutieren und die Behandlungen letztendlich festlegen.
Ein weiterer positiver Aspekt für mich war der Kontakt zu dem Regisseur Volker Heymann, der sich spontan dazu bereit erklärte, das Theaterstück Alarm im Darm auch in türkischer Sprache aufzuführen. Dazu müssen allerdings noch weitere Gespräche geführt werden, denn dazu müssen türkische Darsteller gefunden werden und letztlich stellt sich auch da das Finanzierungsproblem.

Dieter Peter Müller 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.