Donnerstag, 12. Juni 2014

Deutschlands größte Gesundheitsstudie ist ab sofort in Mannheim aktiv

„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ – das ist das Motto der Nationalen Kohorte (NAKO). Über einen Zeitraum von 20 Jahren werden bundesweit 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 20 und 69 Jahren in insgesamt 18 Studienzentren medizinisch untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten und zum sozialen Umfeld befragt. Ziel ist es, Ursachen und Risikofaktoren für die wichtigsten Volkskrankheiten genauer zu erforschen. Neben den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind das unter anderem Krebs, Diabetes, Demenz und Depressionen. Die erste Teilnehmerin ist der Einladung des Studienzentrums bereits gefolgt und wurde vom Team herzlich in Empfang genommen.

Vergrößerte Ansicht Ingrid Trundt, die erste Teilnehmerin der Gesundheitsstudie Nationale Kohorte im Studienzentrum Mannheim zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Studienzentrums. | © Lara Wallenwein/DKFZ
„Die NAKO-Studie befasst sich intensiv mit der Frage: Wie bleiben wir gesund und was macht uns krank“, fasst Professor Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum, Mitglied im wissenschaftlichen Vorstand des Vereins Nationale Kohorte e. V. und wissenschaftlicher Leiter des Studienzentrums in Mannheim, zusammen. „Wir wollen außerdem erforschen, wie wir Volkskrankheiten früher erkennen und wie wir uns schützen können“. In den nächsten vier Jahren sollen insgesamt 10.000 Bürgerinnen und Bürger aus Mannheim untersucht werden. Die ersten Einladungen zur Teilnahme wurden bereits verschickt. Damit in der Studie alle Gruppen der Bevölkerung gleichermaßen repräsentiert sind, kann nur mitmachen, wer über das Einwohnermeldeamt nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurde. Das Untersuchungsprogramm dauert zwischen drei und vier Stunden und beinhaltet neben den Fragen zur Lebensweise und zu Vorerkrankungen auch medizinische Untersuchungen. Das geschulte Fachpersonal prüft beispielsweise die Gefäße (Pulswellen-analyse), die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis sowie die Lungenfunktion und misst Handgreifkraft, Zuckerstoffwechsel, Blutdruck, Körperzusammensetzung, Größe und Gewicht. Im Labor wird das Blutbild erstellt und der Cholesterinspiegel gemessen. Auf Wunsch erhalten die Teilnehmer ihre Untersuchungsergebnisse. Nach vier Jahren erfolgt eine zweite Untersuchung.
Der Erfolg der Studie steht und fällt mit dem Engagement der Bevölkerung. Jeder Teilnehmer zählt und trägt mit dazu bei, die Gesundheitssituation in ganz Deutschland, aber auch speziell in Mannheim zu verbessern. „Langfristig werden wir alle von den Forschungsergebnissen profitieren. Machen Sie mit und besuchen Sie uns im Studienzentrum“, appelliert Dr. Karin Halina Greiser, Leiterin des Studienzentrums, an die Bereitschaft der ausgewählten Bürgerinnen und Bürger.
Träger des Studienzentrums in Mannheim ist das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Kooperation mit der Universität Heidelberg, deren ausführende Stelle das Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie ist.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

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