Darmspiegelungen senken das Krebsrisiko !
Bei jeder hundertsten Vorsorge-Koloskopie wird ein Krebs gefunden. Oft kann er geheilt werden.
20.4.2014 Gelsenkirchen Seit dem Oktober 2002 ist die Darmspiegelung (Koloskopie) Bestandteil des Krebsfrüherkennungsprogramms der der gesetzlichen Krankenversicherung. In der Hauptzielgruppe, bei den 55 - bis 74- jährigen, nehmen das Angebot seit einigen Jahren etwa 18 % bei den Männern und 20 % bei den Frauen in Anspruch.Doch trotz aller intensiver und medienwirksamer Informationen stagnieren diese Zahlen seit Jahren. Bei den Patienten mit Migrationshintergrund sind die Zahlen noch schlechter, ganz offensichtlich werden diese Patienten von den laufenden Aufklärungskampagnen nur schlecht bzw. gar nicht erreicht.
Dabei sprechen die Ergebnisse der Darmkrebs-Früherkennung für sich. Durch die Vorsorgeuntersuchungen lassen sich nämlich die gutartigen Vorstufen der Darmkrebserkrankung, die Polypen im Darm, erkennen und beseitigen, so dass die weitere Entstehung von Darmkrebs durchaus vermieden werden kann. Die Befunde dieser Vorsorge-Koloskopien zeigen, dass bei ungefähr 30 % der Männer und 20 % der Frauen Polypen mit Nachweis eines sogenannten Adenoms (gutartige Wucherung) gefunden werden. Durch die Entfernung dieser gutartigen Vorstufen kann das Krebsrisiko deutlich gesenkt werden.
Auf der Datenbasis von 4,2 Millionen Personen, die zwischen 2003 und 2010 eine solche Vorsorge-Koloskopie bekamen, wird erwartet, dass etliche Tausend Darmkrebs - Fälle verhütet werden. Bei ungefähr einem Prozent der untersuchten Patienten fand sich im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung als Zufallsfund ein Karzinom. (Krebs) Diese zufällig entdeckten Karzinome sind dabei häufig noch auf den Darm begrenzt und haben damit eine deutlich bessere Heilungschance durch die alleinige Operation als die Tumoren, die erst zu einem späteren Zeitpunkt erkannt werden, wenn sie Beschwerden machen. In diesen frühen Stadien der Erkrankung lässt sich der Darmkrebs durch eine Operation bei der Mehrzahl der Betroffenen entfernen und heilen.
Die stagnierenden Zahlen der Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen haben indes dazu geführt, dass im April 2013 die Gesetzesgrundlage für ein sogenanntes Einladungsverfahren für die Darmkrebsvorsorge mit dem Krebsfrüherkennungs - und -registergesetz geschaffen wurde. Damit soll jeder Bürger, der zur Teilnahme an der Vorsorgeuntersuchung berechtigt ist, persönlich schriftlich dazu eingeladen werden und alle wichtigen Informationen zum Stellenwert der Vorsorgemassnahme bekommen.
Mit diesem weiterhin auf Freiwilligkeit basierenden Verfahren soll erreicht werden, dass mehr Menschen die Vorsorgeuntersuchung als kostenfreie Vorsorge annehmen.
Langfristig soll damit auch die Fünfjahrestodesfallrate, die heute immer noch bei ca. 40 % liegt, gesenkt werden. Konkret bedeutet diese Todesfallrate, dass an Darmkrebs erkrankte Patienten heute noch mit einer Quote von ca. 40 % innerhalb der ersten 5 Jahre nach der Operation versterben, obwohl eine Operation erfolgt ist. Krebs kann auch wiederkommen, Krebs kann Metastasen bilden, Krebs kann angrenzende Körperteile befallen.
Es ist daher unheimlich wichtig den Krebs so früh wie möglich zu erkennen und zu entfernen.
Ihr Peter Müller
www.Darmkrebs-Liga.de
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