Darmkrebs steht in den versorgungsmedizinischen Grundsätzen unter Punkt 10.2.2.
Nach Entfernung maligner Darmtumoren ist eine Heilungsbewährung abzuwarten.
50 % GdS während einer Heilungsbewährung von 2 Jahren nach Entfernung eines malignen Darmtumors im Stadium (T1 bis T2) N0 M0 oder von lokalisierten Darmkarzinoiden.
70-80 % GdS während einer Heilungsbewährung von 2 Jahren mit künstlichem After (nicht nur vorübergehend angelegt)
wenigstens 80 % GdS während einer Heilungsbewährung von 5 Jahren nach Entfernung anderer maligner Darmtumoren
100 % GdS während einer Heilungsbewährung von 5 Jahren mit künstlichem After (nicht nur vorübergehend angelegt)
Es stellt sich gleichzeiig die Frage nach der Arbeitsfähigkeit, der Dauer der Krankschreibung, einer eventuellen Reha sowie die Frage nach einer eventuellen Frühverrentung.
Bei einer 25 jährigen Person sind die Perspektiven andere als bei jemandem, der vielleicht erst mit 55 Jahren an Krebs erkrankt.
Nicht alle Arbeitgeber gehen mit Krebspatienten fair um, manche Betriebe fahren aus reinen Kostengründen einen harten Kurs:
Hier mal eine Ausnahme:
Wenn man nicht gerade mit dem Krückstock beim Gutachterarzt erscheint, wird möglicherweise sofort eine Tätigkeit mit geringerer Arbeitszeit festgelegt bei halber Rente, also sehr riskant und das auch nur für zunächst 2 Jahren! Also den Arbeitsplatz halten um jeden Preis, man hat ja Schwerbehinderung und damit auch einen gewissen Kündigungsschutz. Ich hatte Glück, mein Arbeitgeber hat mir eine vorzeitige Beendigung angeboten mit der Bezahlung von 55% des letzten Bruttogehalts je Monat bis zum Eintreten der vorzeitigen Altersrente mit 60,X Jahren.
Was aber ist, wenn man sich wieder in den Arbeitsprozess integrieren möchte, wenn man die Operation, die Chemo usw. überstanden hat, wenn man wieder Fuss fassen will ?
Muss man die Erkrankung dann angeben ?
"Ich habe Angst, dass berufliche Nachteile für mich entstehen, wenn ich meinen Arbeitgeber über meine Krankheit informiere."
Sie sind nicht verpflichtet Ihrem Arbeitgeber in der Krankmeldung die Art Ihrer Erkrankung anzugeben.
Vielen Krebspatienten steht ein Schwerbehindertenausweis zu. Auch die Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises, der zu gegebener Zeit sogar ein wirksamer Kündigungsschutz sein kann, müssen Sie Ihrem Arbeitgeber nicht mitteilen.
Niemand kann Sie zwingen, ein Risiko einzugehen und Ihrem Arbeitgeber zu erzählen, dass Sie Krebs haben. Ihre Zweifel können damit zusammenhängen, dass Sie ungern ein Geheimnis aus der wöchentlichen Chemotherapie machen möchten.
Vielleicht empfinden Sie es als beruhigend, wenn Sie bei gemeinsamen Projekten und Zielabsprachen Ihre Beeinträchtigungen offen zur Sprache bringen können und zugleich den Rückhalt der Firma spüren.
Prüfen Sie, ob Ihre Angst berechtigt ist und teilen Sie Ihrem Arbeitgeber die ganze Wahrheit zu einem Zeitpunkt mit, den Sie dafür geeignet halten.
Wenn Sie sich irgendwo neu bewerben und dabei dann die Krebserkrankung und die hinter Ihnen liegende Zeit erwähnen kann es durchaus sein, dass man Ihnen eine schön formulierte Absage schickt.
In Wirklichkeit steckt vielleicht eine Ablehnung wegen der vorhandenen Schwerbehinderung dahinter.
In diesem Fall sollten Sie bedenken, dass niemand wegen einer Behinderung benachteiligt werden darf, dass sogar Entschädigungsansprüche gegenüber einem Arbeitgeber bestehen, die Arbeitsgerichte können bis maximal 3 Monatsgehälter als Entschädigung wegen Diskriminierung zusprechen.
Wichtig ist in diesem Bereich auch, dass öffentlich rechtliche Arbeitgeber wie Städte, Kommunen, Kreisverwaltungen, Landesregierungen, öffentlich rechtliche Anstalten einen Bewerber, der seine vorhandene Schwerbehinderung in seiner Bewerbung angibt, zwingend zu einem persönlichen Vorstellungstermin einladen müssen. (AGG Gesetz)
Geschieht das nicht hat dieser Bewerber / diese Bewerberin den o.g. Entschädigungsanspruch nach § 15 AGG.
Die Arbeitgeber sind verpflichtet schwerbehinderte Arbeitnehmer zu beschäftigen, aber auch öffentlich rechtliche Arbeitgeber erfüllen da nicht immer ihre Pflichten.
Wenn z.B. in einer Stadt nur 5,8 % aller beschäftigten Arbeitnehmer schwerbehindert sind ist das kein gutes Zeichen.
Schwerbehinderungsstufen bei den anderen Krebserkrankungen